Biodynamik


Gerda Boyesen


Die Wurzel der Biodynamischen Psychologie/ Psychotherapie ist eine von Gerda Boyesen (geb.1922) in 40-jähriger Forschung und Praxis entwickelte Form der Körpertherapie. Weiterentwickelt wird sie von Ebba und Mona-Lisa Boyesen, Trainer und Trainerinnen der Europäischen Schule für Biodynamische Psychologie und zahlreichen TherapeutInnen. Verschiedene Institute sind aus ihr entstanden. In den Niederlanden, in Frankreich, in der Schweiz.

Neben Jay Stattmann (Unitive Körperpsychotherapie), Alexander Lowen (Bioenergetik), David Boadella (Biosynthese), Ron Kurz (Hakomi) ist Gerda Boyesen eine der Begründerinnen der Körperpsychotherapien; sie ist Ehrenmitglied der European Association for Body-Psychotherapy (EABP) sowie Ehrenpräsidentin der Gesellschaft für Biodynamische Psychologie (GBP e. V.), des Berufsverbands der Biodynamischen Therapeuten in Deutschland.

Sie nannte ihre Therapieform „biodynamisch“, weil der Begriff auf das Prinzip einer natürlichen, spontan fließenden Bewegung der Lebensenergie verweist, einer Kraft, die uns bewegt, lebendig macht und beseelt (bios heißt Leben, dynamisch heißt Kraft). Gerda Boyesen nimmt an, dass Blockierungen dieser Lebensenergie eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von psychischen und psychosomatischen Beschwerden spielen. 


Die Biodynamik versteht sich als eine körperorientierte Psychotherapie, die von einem Zusammenspiel von Körper, Geist & Seele ausgeht.

Als tiefenpsychologisch fundierte, körperorientierte Therapieform basiert sie auf den frühen Libidotheorien Freuds sowie den Arbeiten von C.G. Jung und Wilhelm Reich.

Ausgehend von der Annahme, dass alle psychischen Befindlichkeiten in irgendeiner Form "verkörpert" sind, werden in der Biodynamik Psyche und Körper als zwei Seiten des selben Lebensprozesses angesehen. Der ganze Organismus wird als Erfahrungsspeicher und Behältnis des Unbewussten und darüber hinaus als fähig zur Selbstregulation und Selbstheilung betrachtet.

Gerda Boyesen entdeckte, dass Störungen der Harmonie von Psyche und Körper sich nicht nur in den Muskeln manifestieren (Muskelpanzer), sondern sich auch auf allen anderen körperlichen Ebenen (Haut, Bindegewebe, Faszien, Knochen etc.) in Form eines Gewebepanzers zeigen. Gemeint ist damit die Gesamtheit der Stoffwechselrückstände, die Im Zusammenhang mit unabgeschlossenen emotionalen Zyklen im Gewebe verbleiben, es gleichsam verstopfen (oder ungünstig verändern) und so eine Barriere für das Fließen von Körperenergien und Körperflüssigkeiten darstellt. Der Gewebepanzer wird als die körperliche Ursache psychosomatischer Symptome und nervöser Schmerzen betrachtet. Zudem wies sie auf die Existenz eines Eingeweidepanzers hin; das ist ein Spannungszustand aufgrund eines Flüssigkeitsdrucks im Inneren der Darmwände, der die Arbeit der so genannten Psychoperistaltik verhindert bzw. erschwert. Ausgehend von diesen Entdeckungen entwickelte G. Boyesen verschiedene Methoden, um das bioenergetische Strömen an seinem psychophysischen Ursprung wieder anzuregen und neurotischen und psychosomatischen Symptomen damit die organische Basis zu entziehen. 

 

Die Biodynamische Massage kann spannungsabbauend, vitalisierend, tief die Körperhaltung verändernd, harmonisierend, oder einfach nur wohltuend sein. Als Besonderheit bezieht die Biodynamische Massage die von Gerda Boyesen entdeckte "Psychoperistaltik" mit ein. Denn so wie der Volksmund es noch weiss "das muss ich erst noch verdauen", trägt die Öffnung der Darmperistaltik auf einer vegetativen Ebene zur emotionaler Verarbeitung bei. Oft können diese Geräusche mit dem bloßen Ohr gehört werden; mit Hilfe des elektrisch verstärkten Stethoskops (das während der Behandlung auf den Bauch des Klienten gelegt wird) entsteht eine noch gezieltere Diagnostik und damit einfühlsamere Behandlung. Der Begriff der Psychoperistaltik beschreibt die zentrale Entdeckung von Gerda Boyesen und ist ihr wesentlichster Beitrag zu Medizin und Psychosomatik. Er umschreibt die Tatsache, dass in den Eingeweiden ein interner Selbstregulations- und Reinigungsmechanismus wirksam ist, der zur vegetativen Entladung der körperlichen Entsprechungen emotionaler Ereignisse dient. 

So können über die Biodynamische Massage  dir Stoffwechselrückstände aus dem Gewebe transportiert werden und es kann zu einem wohltuenden fließen von Lebensenergie führen.

 

Der Begriff der Primärpersönlichkeit in der Biodynamik  und die Strömungen der Libido-Energie

Die Primärpersönlichkeit ist Gerda Boyesens Vorstellung eines Menschen mit frei fließender Lebensenergie. Der Begriff entspricht in etwa der Idee eines verkörperten Wahren Selbst oder einer Persönlichkeit, die aus ihrem CORE (nach Reich: Center of Right Energy) heraus lebt. So ist dieser Mensch angebunden an ein transzendenten Bereich, an eine wahre Natur. Im Kontakt damit kann sich dieser Mensch warm und freundlich anfühlen und hat eine natürliche Freude am Leben. Im Körper äußert sich diese Energie als feine Strömungen, die durch den Körper fließt und mit allem verbunden ist. Diese Strömungen sind von sich aus heilend und wohltuend und können als süß und beglückend erlebt werden. Der Fluß der Lebensenergie, der feinen Strömungen im Körper, wird immer freier.

 

In der Biodynamischen Körpertherapie/Vegetotherapie beginnen wir mit dem Erspüren belastender Themen bis hinein in ihre körperlichen Strukturen und geben der primären Persönlichkeit in uns, unserem Inneren Wesen, die Möglichkeit, zurückgehaltene Impulse auszudrücken in Bildern, aus Erinnerungen, durch Bewegungen, mit Gefühlen. Unvollendetes aus unserer Lebensgeschichte kann heute vollendet werden, Unausgesprochenes heute gesagt werden. Oft entsteht dadurch ein Gefühl von Befreiung, von vitaler Lebenskraft, ein gesünderes Selbstbewußtsein, und eine bejahende Lebenshaltung. 

Die Biodynamische Massage kann spannungsabbauend, vitalisierend, tief die Körperhaltung verändernd, harmonisierend, oder einfach nur wohltuend sein. Als Besonderheit bezieht die Biodynamische Massage die von Gerda Boyesen entdeckte "Psychoperistaltik" mit ein. Denn so wie der Volksmund es noch weiss "das muss ich erst noch verdauen", trägt die Öffnung der Darmperistaltik auf einer vegetativen Ebene zur emotionaler Verarbeitung bei. Oft können diese Geräusche mit dem bloßen Ohr gehört werden; mit Hilfe des elektrisch verstärkten Stethoskops (das während der Behandlung auf den Bauch des Klienten gelegt wird) entsteht eine noch gezieltere Diagnostik und damit einfühlsamere Behandlung. Bei mir in Hagen findet sie auf einem Wasserbett-Massagetisch statt, wodurch ihre Wirkung vertieft wird.

 

Das Therapeutische Gespräch gibt den Rahmen, sich mit Mut und Vertrauen den inneren und äußeren Auseinandersetzungen zu stellen. Auch helfen die integrierenden Gespräche, Erlebnisse aus dem Alltag und der Therapie auf bewußter Ebene zu verstehen, zu verdauen und neue Lösungen zu finden.

 

 

Ein sehr ausführlicher Text zur Biodynamik ist auf der Seite des Berufsverbandes (GBP) zu finden:

https://www.gbpev.de/was-ist-biodynamik/

 

Der Berufsverband GBP hat zu jeder Biodynamischen Tagung seit 1996 Journale herausgegeben mit vielen sehr interessanten Themen.

Darüber hinaus gibt es eine Wirksamkeitsstudie zur ambulanten Psychotherapie bei depressiven Erkankungen.

 Im Journal der Tagung  "2015 Rund ums Herz" habe ich eine Workshop gehalten und den Beitrag  Herzraum- eine feine Begegnung mit dir selbst geschrieben.

 2020 bei der Tagung "Wurzeln der Biodynamik"  war ich mit Die Primärpersönlichkeit als Quelle einer gelebten, verkörperten Spiritualität vertreten.

Zu bestellen:

https://www.gbpev.de/tagungsjournale/

 

Veröffentlichungen Von Gerda Boyesen

Gerda Boyesen, Mona Lisa Boyesen: Biodynamische Theorie und Praxis. In: Hilarion G. Petzold (Hrsg.): Die neuen Körpertherapien. Junfermann, Paderborn 1977, ISBN 3-87387-162-9, S. 140–157.

Gerda Boyesen, Mona Lisa Boyesen: Biodynamik des Lebens: Die Gerda-Boyesen-Methode – Grundlage der biodynamischen Psychologie. Synthesis, Essen 1987, ISBN 3-922026-16-8, S. 183.

Gerda Boyesen: Über den Körper die Seele heilen: Biodynamische Psychologie und Psychotherapie. 7. Auflage. Kösel, München 1994, ISBN 3-466-34167-1.

Gerda Boyesen, Claudia Leudesdorff, Christoph Santner: Von der Lust am Heilen. Kösel, München 1995, ISBN 3-466-34323-2.

Gerda Boyesen, Peter Bergholz: Dein Bauch ist klüger als du. Miko-Edition, Hamburg 2003, ISBN 3-935436-13-0.